Monte Carlo. Das Fürstentum an der Cote Azur. Eine Stadt, ein Staat, ein Ort? Monaco ist und kann vieles sein, manchmal überschätzt aber auch unterschätzt. Imposant? Ja und ja immer noch. Viele Geschichten hat diesen Ort geprägt. Durch Storys der High Society und der Wettkämpfe zwischen den namhaften Boliden wie Ferrari, McLaren und Co…
Auch ich habe eine Geschichte zu erzählen, keine Titelseite, aber prägend!
Zu meinen täglichen Einkäufen am Markt, darf der Gang zum Metzger, zur „Boucherie“ wie man in Frankreich sagt, nicht fehlen. Die Auswahl ist grandios, meist regional und von nachhaltiger Qualität. Ob das vorzügliche Geflügel aus der Bresse oder das schmackhafte Limousin Lamm, alles ist verfügbar und wunderschön präsentiert.
Ja, das Lamm, genau um dieses geht es in meinen nächsten Zeilen. Da stand ich also beim Metzger in Monaco….
Gedanklich malte ich mir schon meine Teller aus, lies meinen Blick über die Produkte schweifen, morgen das Huhn aus der Bresse am liebsten im Ganzen, gefüllt mit viel Gemüse im Ofen oder das Cahrolais Rind mit Sommertrüffel. Bevor ich diesen Teller zu Ende denken konnte beobachtete ich, oder vielmehr lauschte ich dem Kunden vor mir zu.
Auffällig gross, wild und gestresst gestikulierend versuchte er dem Metzger was zu erklären. Er wollte das Lamm und wählte ein wunderschönes Stück mit mit Rippen, Bauchlappen, Rücken. Der Metzger wollte es gerade verpacken, da schrie der Kunde schon fast dramatisch: „Noooo, nooo, no….Only the Rack, no bones, nothing else“
Der Metzger Jaques, zuckte kurz mit den Schultern und murmelte: „ok, oui…“
Er löste das Stück komplett aus, bis nur noch der Lammrücken übrig blieb. Den Rest und dieses Wort klingt schon fast beleidigend, die übrigen Stücke, wie Bauch, Rippen etc schob er beiseite. Der Kunde bezahlte und verschwand zu Tür hinaus. Ich wartete nicht lang und zuvor verließen meine Augen zu keiner Sekunde diese herrlichen, einfach beiseite geschoben Stücke…Meine erste Frage, bevor ich mich dem Huhn zuwenden wollte war, was er mit dem „Rest“ vom Lamm macht. Er zuckte wieder mit seinen Schultern und erklärte mir das das in den Müll kommt. Ich brauchte nicht warum zu fragen, denn er erklärte mir umgehend, dass die „Gesellschaft“ hier nicht für diese Art der Teilstücke zu haben seih. Er hat keine Verwendung dafür, alle wollen doch nur den Rücken, das Edelstück. Ich zögerte nicht lang und noch bevor ich über diese unfassbare Aussage auch nur einen Gedanken verschwenden konnte, fragte ich ob ich es kaufen kann. Er lächelte und meinte das kostet nichts, ist geschenkt. Ok, merci. Ich strich das Huhn aus der Bresse, vorerst von der Speisekarte und nahm das Lamm, umsonst, und noch ein paar Merguez und Kalbsnieren. Ich war etwas fassungslos aber bedankte mich natürlich in aller Form.
„C‘est juste des ordures, idiot….“ was soviel heisst wie: „Das ist doch nur Müll, Du Idiot…“ Lieber bin ich ein Idiot, als das ich mir diesen Leckerbissen entgehen lasse.
Und noch viel lieber koche ich daraus ein tolles Gericht. Der Bauch ist vorzüglich, zart und fein marmoriert, schmackhafte Nuancen von Nuss und Salzwiesen.
Fazit:
Das sowas tatsächlich im Müll landet, weil es niemand kauft, ist unfassbar und macht mich sprachlos. Essen prinzipiell wirft man nicht einfach weg. Dann auch noch eines, für mich, der besten Teilstücke. In Punkto Nachhaltigkeit, bedarf es hier dringend Aufklärung, hab ich diese doch am Anfang meines Blogs so gelobt?! Ich bin ein wenig enttäuscht von dieser Haltung in Bezug auf Lebensmittel. Der Mangel an Respekt, nicht zu letzt gegenüber Tier und Bauern ist beschämend und traurig zu gleich. Hier besteht Handlungsbedarf. Mir ist klar das ist nur ein kleines Beispiel und die Probleme und katastrophalen Missstände der Tierhaltung, respektive der Umgang mit Tieren und die Massentierhaltung ist nicht nur fraglich, hier muss etwas passieren. Nicht nur in Monaco…
Natürlich, gibt es das Rezept vom Lammbauch und den passenden Wein demnächst hier bei mir!